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Thees Uhlmann & Band

Thees Uhlmann - 23.08.2021

IMG 18 Jahre alt wurde heuer "Hinter all diesen Fenstern", das Meisterwerk der auf Eis liegenden Hamburger Band Tomte, der Thees Uhlmann vorstand bzw. immer noch vorsteht. Ein Titel, der in Zeiten des Lockdowns gleich noch mal einen anderen Drall bekommt. Ihm, dem Mittvierziger, dem man gerne den Patch "Bruce Springsteen Deutschlands" anheftet, der zuletzt aber die Literaturbühne der Rock'n'Roll-Stage vorzog, scheint es nach Monaten performativer Untätigkeit nun endlich wieder auf letztere zu drängen. Uhlmann, eine der großen Figuren des deutschsprachigen Indierock, bringt in seinen Songs lakonische Philosophie, Tiefsinn und hellfunkelnde Tristesse in Einklang. Er singt im ihm eigenen Stil der abgeklärten Poesie von Um- und Aufbrüchen, lässt dabei die private Gefühlsebene mit politischen Dimensionen verschmelzen, erzählt von dem, was ihm persönlich und nah ist. Mit "Junkies & Scientologen" aus 2019, dem bislang letzten seiner drei Soloalben, gelingt Uhlmann das Kunststück, gerade in seiner berührenden Distanzlosigkeit allgemeingültig zu sein. Diese Platte spricht zu uns. Und die Musik unterstreicht das, ist mal zügig und dringlich, manchmal aber auch ganz zart getragen nur von einem Klavier, einer Melodie, unaufgeregt aber nie gestrig, keine sentimentale Postkarte ins Gestern, sondern ein neu eröffneter Raum im Jetzt. Wer zuhört, dem ist "Junkies & Scientologen" ein Positionslicht, das es möglich macht, auch den eigenen Standort wieder näher zu bestimmen. Uhlmann wartet bei seinem Besuch auf der FrischLuft-Bühne aber auch mit ganz neuen Songs auf. Einer davon widmet sich dem "Club 27", in den nur reinkommt, wer zu früh geht: Brian Jones, Janis Joplin, Jimi Hendrix, Kurt Cobain, Amy Winehouse. Benjamin von Stuckrad-Barre hat den Text dazu verfasst, der Legende nach im Garten des Hotels Sunset Marquis in Los Angeles, kurz bevor er dann ein paar Häuser weiter zog, ins dramen- und orgienumrankte Chateau Marmont, wo er sich an seinen Roman "Panikherz" machte. Wie Stuckrad-Barre ist Thees Uhlmann schon ein Weilchen "too old to die young". Mit der Mitgliedschaft im "Club 27" wird's also nix mehr. Das sollten wir feiern und all die Melodien aus Thees' Feder mitsummen, die sich über all die Jahre fast wie nebenbei in unser Ohr geschlichen haben, um ganz, ganz lang darin hängen zu bleiben.

Tickets ab 42.20 €